Informationsveranstaltung zur Dammkultur am Biohof Meiwes in Detmold

03.09.2021. Die erste Veranstaltung des zweijährigen Projekts befasst sich mit dem Pflanzenbau auf Dämmen. Dieser hat in Nord-West Spanien - der Heimat von Referent Julian Turiel - eine über 800jährige Tradition. Bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde der einscharige Häufelpflug von Pferden, Mulis oder Kühen gezogen. Auch im norddeutschen Raum war dieser Pflugtyp unter dem Namen "Mecklenburger Haken" im Einsatz.

Von der industrialisierten Landwirtschaft wurde diese Methode in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend verdrängt. Heute sind die Böden in Deutschland vielerorts geschädigt, sodass die nachhaltige Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, Optimierung des Ertrags und Bekämpfung von Unkraut zentrale Themen für bäuerliche Betriebe sind. Grund genug für Maschinenbauer Turiel, um die Technik der Dammkultur in die Gegenwart zu holen. So entstand über einen Zeitraum von rund 25 Jahren der Häufelpflug für den Traktor.

Mit diesem System werden lockere Dämme erstellt, der Boden nur belüftet und nicht stark umgedreht. Die Oberfläche ist durch die Bearbeitung lose, krümelig und um ein Vielfaches höher, sodass Nährstoffe und Wasser besser aufgenommen werden können. Die Dämme sorgen zudem für ein eigenes Mikroklima, da das Sonnenlicht nicht überall gleich intensiv auf den Boden trifft. Es entstehen Temperaturunterschiede und Luftzüge. Der Boden atmet und ist gut durchlüftet, ausreichend feucht und leicht durchwurzelbar. Durch den so natürlich einsetzenden Garezustand verschwinden auch Wurzelunkräuter wie Distel, Quecke und Ampfer.

Diese Hintergründe werden den rund zehn Interessenten der Informationsveranstaltung anschaulich von Turiel erläutert, bevor es raus aufs Feld geht. Der Biohof Meiwes bewirtschaftet seine rund 40 Hektar mit Schwerpunkt im Gemüsebau bereits seit über zehn Jahren auf Dämmen. Highlight des Tages ist die Maschinenvorführung, bei der die ausgefeilte Hacktechnik des Multifunktionsgerätes demonstriert wird.

 

 

Dank geht an die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, die im Rahmen des Projektes "Ackervielfalt - vom Feld bis in den Einkaufskorb" diese Informationsveranstaltung ermöglicht hat.